- Nationale Franchise-Zentrale: Für den Schritt nach Österreich wird ein 100%iges Tochterunternehmen gegründet mit Sitz in Österreich. Der Geschäftsführer und sein Team sind der Franchise-Zentrale in Deutschland gebenüber weisungsgebunden.
- Joint Venture: Die deutsche Franchise-Zentrale und der Joint-Venturepartner gründen gemeinsam ein Unternehmen in Österreich. Die Beteiligungsverhältnisse bestimmen auch den Grad der Entscheidungshoheit und -kompetenz zwischen Franchise-Zentrale und Joint-Venturepartner.
- Master-Franchising: Der Master-Partner der deutschen Franchise-Zentrale wird in Österreich zum nationalen Franchise-Geber. Mit der Unterzeichnung des Master-Franchise-Vertrages gibt die deutsche Franchise-Zentrale fast alle Mitbestimmungsrechte an den Master-Partner ab. Dieser agiert national unabhängig.
- Multi-Units: Die deutsche Franchise-Zentrale sucht für Österreich einen selbstständigen Partner, der sich verpflichtet mehrere Standorte (Multi-Units) zu eröffnen. Dieser Partner bringt die organisatorische und finanzielle Kraft mit, mehrere Standorte erfolgreich zu managen. In seinen Aktivitäten ist er der deutschen Franchise-Zentrale gegenüber weisungsgebunden.
- Area Development: Die deutsche Franchise-Zentrale sucht für die Expansion nach Österreich einen Experten vor Ort, der mit den nationalen Begebenheiten vertraut ist und die Suche und Betreuung der Franchise-Nehmer übernimmt. Dieser Area Developer ist der deutschen Franchise-Zentrale gegenüber weisungsgebunden und entweder ein angestellter Mitarbeiter oder auch ein selbstständiger Experte.
- Direkt-Franchising: Die deutsche Franchise-Zentrale sucht, wählt aus und betreut über die Grenzen des eigenen Landes hinaus auch Franchise-Nehmer in Österreich. Es gibt keine zwischen geschalteten Personen (Joint Venturepartner, Master-Partner, Area Developer…).
Egal wie gering oder wie umfassend eine Adaptierung erscheinen mag, wichtig ist, diese vor dem Start in Österreich durchzuführen. Auch wenn uns Deutsche und Österreicher die gleiche Sprache verbindet, so gilt auch hier „nichts ist trennender, als die gemeinsame Sprache“! Um mögliche Stolpersteine auszuräumen, empfehlen wir eine Phase der Pilotierung, bevor mit der Suche von Franchise-Nehmern begonnen wird. So kann vor Ort ausgetestet werden, ob alle Bausteine des Franchise-Leistungspaketes kompatibel sind, bzw. wo sich Lücken auftun und Anpassung notwendig wird. Aufgepasst, das Gewerberecht in Österreich ist strikter, als das in Deutschland und verlangt vielleicht eine Gewerbeberechtigung, wo in Deutschland keine notwendig ist. Die österreichische Behörde unterteilt in „freie“ und „gebundene“ Gewerbe und für letztere ist eine Gewerbeberechtigung vorzuweisen. Das zu wissen ist einerseits gesetzlich notwendig und andererseits sehr hilfreich bei der Erstellung eines Anforderungsprofils an zukünftige Franchise-Nehmer in Österreich. Wie in Deutschland, so bildet auch in Österreich die EU-Gruppenfreistellungsverordnung für „vertikale Vertriebsbindungen“ den juristischen Rahmen für Franchising. Die Überprüfung durch einen österreichischen Franchise-Rechtsanwalt verschafft Gewissheit, in welchen Bereichen der Franchise-Vertrag an zwingendes österreichisches Recht angepasst werden muss. 1. Informations- und Anlaufstelle für deutsche Franchise-Systeme auf dem Weg nach Österreich ist der Österreichische Franchise-Verband (www.franchise.at), die Mitgliedschaft (wie im DFV) ist freiwillig und stellt ein Qualitätsmerkmal da, dass das neue Franchise-System am österreichischen Markt auszeichnet. Je nach Branche gibt es für die zukünftigen Franchise-Nehmer deutscher Systeme 2 interessante Förderstellen, einmal die AWS Austria Wirtschaftsservice Ges.m.b.H (www.awsg.at) und außerdem die Hotel- und Tourismusbank (www.oeht.at). Neben der Adaptierung des Franchise-Systems nach außen (in Hinblick auf den österreichischen Markt), braucht es auch eine Adaptierung nach innen. In der Franchise-Zentrale müssen interne Abläufe verändert werden, um eine optimale Betreuung der internationalen Franchise-Nehmer bzw. des Area Developers bzw. des Masters gewährleisten zu können. Dazu ist es oftmals hilfreich ein internes Prozesse-Manual zu erarbeiten bzw. um den Faktor Internationalisierung zu erweitern. Neben diesen Eckpfeilern für die Expansion nach Österreich gibt es noch weitere Puzzleteile, die wir in der Beratung mit unseren Kunden herausarbeiten, um die geplante Internationalisierung bzw. den Schritt nach Österreich von Anfang an erfolgreich aufzusetzen. „Das meiste ist noch nicht getan. Wunderbare Zukunft.“
(Ingvar Kamprad, Gründer IKEA) In diesem Sinne, viel Erfolg auf dem Weg nach Österreich!